Der Süden ist jagdlich vielfältig: weite Feldfluren in Baden‑Württemberg und Bayern, Misch‑ und Mittelgebirgswälder in Hessen und der Schwäbischen Alb, Auen, Bäche und Seen bis hin zum alpinen Gelände in der Schweiz. Wer seinen ersten Jagdhund wählt, sollte deshalb vorrangig an das „Einsatzprofil“ denken: Wo werden Sie künftig am häufigsten jagen, welches Wild steht im Fokus, und wie sieht Ihr Alltag aus?
- Allrounder für gemischte Reviere: Deutsch‑Drahthaar, Pudelpointer, Großer/Kleiner Münsterländer und Deutsch‑Kurzhaar decken Feldarbeit mit Vorstehen, Apport an Land und im Wasser sowie Nachsuche auf Schalenwild grundsätzlich ab. Sie sind praxistaugliche Partner, wenn Sie zwischen Stoppel, Wiesen, Dickungen und Entenjagd wechseln und nur einen Hund führen möchten.
- Spezialisten für klar umrissene Aufgaben:
- Wald/Stöbern: Deutscher Wachtelhund überzeugt in Mittelgebirgsrevieren, Dickungen und bei Drückjagden.
- Wasser/Apport: Labrador Retriever (aus jagdlicher Leistungszucht) spielt seine Stärken im Wasser und beim Markieren/Einweisen aus.
- Nachsuche: Bayerischer Gebirgsschweißhund oder Hannoverscher Schweißhund sind hochspezialisierte Fährtenarbeiter für anspruchsvolle Schweißarbeiten.
- Baujagd und Nachsuche im Kleinen: Rauhaarteckel und jagdliche Terrier sind robust, führig und kompakt.
- Revier‑ und Lebensrealität prüfen: Ein Allrounder ist oft die bessere Wahl, wenn Sie als Einsteiger flexibel bleiben wollen oder nicht sicher sind, welche Jagdarten Sie künftig dominieren. Leben Sie urban im Raum Stuttgart und pendeln ins Revier, achten Sie auf Führigkeit, Nervenstärke (Stadt, ÖPNV, Flughafen‑Umfeld) und ein Temperament, das zu Familie und Beruf passt.
- Regionale Besonderheiten: In der Schweiz und in Hessen variieren jagdliche Praxis und kantonale/kommunale Vorschriften. Klären Sie früh, welche Prüfungen, Einsatzbeschränkungen und Führqualifikationen gelten. Unser Team unterstützt Sie gern bei der Einordnung.
Unser Tipp aus der Praxis: Wählen Sie die Rasse nach Revier, Wild und Zeitbudget – nicht nach Optik. Gern können Sie im Rahmen unserer Kurse typische Arbeitsbilder live mit unseren Schulhunden erleben und so ein realistisches Gefühl für die Reseigenschaften bekommen.
Zeitpunkt und Planung: Vor, während oder nach dem Jagdschein?
Viele Einsteiger fragen: „Wann ist der richtige Zeitpunkt für meinen ersten Jagdhund?“ Es gibt drei sinnvolle Szenarien – alle lassen sich mit unseren flexiblen Formaten sauber abbilden.
- Vor dem Jagdschein: Wer früh startet, kann Sozialisierung, Hausstand und Alltagsgehorsam ohne jagdlichen Erwartungsdruck aufbauen. Grenzen: Revierarbeit und Wildkontakte sind ohne gültigen Jagdschein und ohne Anleitung nur eingeschränkt sinnvoll. Lösung: In unseren Kursen üben Sie mit schulisch ausgebildeten Hunden (Isi und Lino) die Grundlagen der Hundeführung, bis Ihr eigener Junghund in die Praxis nachrückt.
- Während des Jagdscheins: Ideal für Vielbeschäftigte, die Lernen und Praxis verzahnen möchten. Mit unserem Online‑Kurs (E‑Learning) plus 6 Praxistagen bleiben Sie zeitlich flexibel, erleben die Hundearbeit strukturiert im Lehrrevier und können die Anschaffung des eigenen Hundes gezielt timen – etwa zum Kursende. Für Frauen, Studierende und Quereinsteiger bieten wir spezifische Formate und Lernumgebungen.
- Nach dem Jagdschein: Wer erst danach anschafft, profitiert von frisch vermitteltem Fachwissen, Zugriff auf Revierflächen und klaren Zielen für die Arbeit im ersten Jahr. Wir begleiten Sie beim Wurf‑ und Züchtercheck, bei der Auswahl aus Leistungszuchten und beim Einstieg in Welpen‑ und Junghundetraining.
So oder so: Mit langfristig veröffentlichten Terminen (bereits bis 2026), Unterstützung bei Unterkünften und der Option auf Bildungsurlaub planen Sie vorausschauend – ohne Stress, ohne Wohnsitzwechsel und mit kurzer Anreise: 2 Minuten von der A8, 5 Minuten zum Flughafen Stuttgart und 5 Gehminuten zum ÖPNV.
Basisarbeit, die trägt: Gehorsam, Leinenführung, Ruhe und Nasenarbeit
Ein verlässlicher Jagdgebrauchshund entsteht aus solider Basisarbeit. Wir legen Wert auf alltagstaugliche, tierschutzkonforme Ausbildung – nachvollziehbar aufgebaut, wiederholbar im eigenen Umfeld.
- Gehorsam und Signale
- Rückruf (Hier‑Pfiff), Stopp‑Pfiff, Sitz/Platz mit Dauer, Fußarbeit an kurzer Leine.
- Aufbau in kleinschrittigen Lernphasen, Marker‑ und Belohnungsstrategie, klare Brücken von Haus/ Garten ins Revier.
- Leinenführung und Orientierung
- Ruhiges Gehen an kurzer Leine, später an der Schleppleine für sichere Freiarbeit.
- Orientierung am Führer über Blickkontakt und Richtungswechsel statt „Ziehen und Zerren“.
- Ruhe und Impulskontrolle
- Decken‑ und Boxentraining, Warteübungen (z. B. Ansitzbeginn, Treffpunkt an Fahrwegen), kontrollierter Umgang mit Wildwitterung und Schussgeräuschen.
- Schussgewöhnung schrittweise, positiv verknüpft und distanzbasiert – Sicherheit geht vor Tempo.
- Nasenarbeit von Anfang an
- Futterschleppen im Welpenalter, Geruchsdifferenzierung, erste Dummys, später Wilddecke und Federwildschwinge.
- Strukturierter Aufbau vom kurzen Tritt über Schleppe bis zur ersten Schweißfährte.
Im Unterricht demonstrieren unsere Schulhunde Isi und Lino – beide über VJP/HZP/VGP geprüft – Suchmuster, Vorstehen, Apport aus Wasser und Deckung, Riemenarbeit und Führerbindung. Sie sehen Handgriffe, Timing und Fehlerkorrektur in Echtzeit und übertragen sie anschließend auf Ihren Hund.
Vom Welpen zum ersten Einsatz: realistische Trainingsschritte im Lehrrevier
Der Weg zum ersten praxistauglichen Einsatz ist planbar, wenn Sie in Etappen denken. In unserem 1.400‑Hektar‑Lehrrevier auf der Schwäbischen Alb trainieren wir unter realen Bedingungen – Feld, Wald und Wasser inklusive.
- 8–16 Wochen: Bindung, Umwelt und Basics
- Sozialisierung auf Menschen, Hunde, Untergründe, Wildgeruch (über Präparate), Geräusche.
- Name, Marker, kurzer Rückruf, lockere Leine, Box und Decke. Erste Futterschleppen über 10–30 Meter.
- 4–6 Monate: Orientierung und Spieltrieb nutzen
- kontrollierter Freilauf an der Schleppleine, Richtungswechsel, „Mitgehen“ als Grundprinzip.
- Dummyspiele mit Absetzen/Abgabe, Federwildschwinge zum Wecken des Beutetriebs ohne Hetzen.
- 6–9 Monate: Struktur geben
- Stopp‑Pfiff, Fußarbeit im Revier, ruhiges Warten. Erste Schleppe mit Wilddecke, kurze Wasserapporte.
- Schussgewöhnung mit großer Distanz und neutralem Kontext. Keine Überforderung – Qualität vor Quantität.
- 9–12 Monate: Jagdnahe Sequenzen
- längere Schweißfährten (Anschuss, Haken, Stehzeit), Wind‑ und Geländelesen. Stöber‑Anlagen wecken im deckungsreichen Bestand.
- Apportierarbeit an Land und im Wasser mit steigender Ablenkung; Standruhe am Schützen.
- Ab 12 Monaten: Feinschliff und erste Einsätze
- je nach Rasse: Vorstehen, Buschieren, Stöbern, Fährtenarbeit differenzieren.
- erste, kurze Praxis unter Anleitung und nur auf stabilem Fundament: Entenstrich mit festem Apport, kurze Nachsuche auf Schalenwild unter dem Riemen, angepasste Einsätze bei Drückjagden für Stöberhunde.
Wildkontakt wird bei uns kontrolliert und methodisch über Präparate, Fährtenarbeit und klar strukturierte Übungsszenarien aufgebaut. So lernen Hund und Führer sicher – ohne Jagdglück dem Zufall zu überlassen. Unser interdisziplinäres Team (u. a. Berufsjäger, Forstwirte, Juristen, Tierärzte, JGHV‑Verbandsrichter) begleitet Sie durch jede Phase, erläutert rechtliche Rahmenbedingungen (Führen fremder Hunde, Tierschutz, Waffenumgang am Übungsplatz) und bietet Feedback, das in den Alltag passt.
Checklisten, Ausrüstung und Service: gut vorbereitet mit der Jagdschule Abt
Gute Vorbereitung spart Zeit, Geld und Nerven. In unserem angeschlossenen Jagdstadel erhalten Sie die passende Ausrüstung – fachlich selektiert, praxiserprobt und auf Ihr Einsatzprofil abgestimmt. Eine kompakte Checkliste für den Start:
- Basisausstattung Hund: passendes Halsband/Geschirr, 2 m Leine, 10–15 m Schleppleine, Pfeife, Dummy(s) in unterschiedlichen Gewichten, Apportel für Wasser, Decke/Box, Leckerli‑Tasche, Kotbeutel, LED‑Licht oder reflektierendes Halsband, Zecken‑/Pfotenpflege.
- Für die Nasen‑/Fährtenarbeit: Schweißriemen (6–8 m), breite Schweißhalsung, Markierband, Fährtenschuh (optional), Wilddecke/Federwildpräparat, Sprühflasche für Fährtenschweiß (künstlich) oder Übungsschwarten – die Präparate stellen wir im Kurs.
- Für Transport und Sicherheit: stabile Autobox, Antirutschmatte, Wassernapf für unterwegs, Erste‑Hilfe‑Set, GPS‑Tracker (optional) mit sinnvoller Nutzung und Gehorsamsvorrang.
- Für den Führer: wetterfeste Bekleidung, Signalweste, Handschuhe, geeignete Schuhe für Feld und Hanglagen, Notizen/Trainingsplan.
Zeitplanung und Organisation:
- Lernformate nach Bedarf: Wochenend‑, Block‑, Ferien‑ und flexible Kurse sowie unser Online‑Kurs mit 6 Praxistagen – ideal für Vielbeschäftigte, Frauen und Studierende. Der Falkner‑Jagdschein und Manager‑Einzelcoaching ergänzen das Portfolio.
- Reise und Unterkunft: Dank der Lage der Jagdschule Abt in Leinfelden‑Echterdingen erreichen Sie uns schnell (A8, Flughafen Stuttgart, ÖPNV). Wir unterstützen bei Unterkünften – auch hundefreundlich.
- Bildungsurlaub nutzen: In vielen Fällen sparen Sie bis zu fünf Tage regulären Urlaub und schaffen Raum für konzentrierte Praxisblöcke.
- Langfristig planen: Unsere Termine sind weit im Voraus veröffentlicht; so lassen sich Wurfzeitpunkt, Eingewöhnung und Kursphasen sinnvoll koppeln.
- Nachbetreuung sichern: Nach dem Kurs bleiben wir an Ihrer Seite – mit Trainingsgruppen, Praxis‑Tagen im Lehrrevier, Wiederholerangeboten und individueller Beratung zur weiteren Jagdhundearbeit.
Die Jagdschule Abt UG (haftungsbeschränkt) ist seit 2011 im Raum Stuttgart ansässig, DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert und in Bayern staatlich anerkannt. Mit modern ausgestatteten Unterrichtsräumen, Schießkino, einem 1.400‑ha‑Lehrrevier und einem Team aus zehn Fachreferenten verbinden wir solide Theorie mit gelebter Praxis. Ob Sie als Einsteiger ohne Vorkenntnisse starten, als Studentin flexiblen Unterricht brauchen oder als Manager nur punktuelle Zeitfenster haben – wir schaffen den Rahmen, in dem Sie und Ihr Hund nachhaltig wachsen. So wird aus Ihrem ersten Jagdhund ein verlässlicher Begleiter – im Feld, im Wald und im Wasser.